Als im Jahre 1966 im ehemaligen Gasthaus " Adler " ein Häuflein angelbegeisteter Bürger um den späteren Vorsitzenden Georg Stoll zur Gründung des Angelsportvereins - Unterer Breisgau - entschloß, hat angesichts der vielfältigen Probleme und Schwierigkeiten wohl niemand geahnt, ob und wie dieser Verein die nächsten 25 Jahre überstehen kann. Nachdem eine Satzung erstellt war, erlangte der frisch gegründete Verein mit dem Registereintrag beim Amtsgericht Kenzingen am 26. 4. 1966 seine formelle Rechtsfähigkeit unter der Bezeichnung: Angelsportverein - Unterer Breisgau e.V. - Riegel. Angelmöglichkeiten in Riegel waren zum damaligen Zeitpunkt rar, bzw. überhaupt nicht vorhanden; die finanziellen Mittel für Fischeinsätze und Anpachtungen von Gewässern sehr eng beschnitten, kurzum, es mangelte an allem, was einem Angelsportverein heute unverzichtbar erscheint. So war es auch nicht verwunderlich, daß bereits wenige Monate später, zur Generalversammlung am 20. 1. 1967, der gesamte Vorstand seine Ämter zur Verfügung stellte. Eine außerordenliche Hauptversammlung am 25. 1.1967, bei der ein neuer Vorstand gefunden werden mußte, sollte über das existenzielle Fortbestehen des jungen Vereins entscheiden. Wer aber sollte und wollte sich in jenen schwierigen Zeiten für solch eine Aufgabe zur Verfügung stellen? Aus heutiger Sicht betrachtet, muß wohl " Fortuna " ihre Hand mit im Spiel gehabt haben, als eine kleine Gruppe Idealisten um den neuen Vorsitzenden Herbert Braun sich entschloß, das Schicksal des Vereins in die Hand zu nehmen. Ein Glücksgriff deshalb, weil vieles auf das der Verein heute im Jubiläumsjahr blicken kann, seinen Ursprung in jener Zeit zu suchen hat. Noch aber war man skeptisch seitens der Bevölkerung; Hochachtung und Argwohn lagen dicht beieinander und Phrophezeihungen über einen schnellen Untergang des A.S.V. nicht zu überhören. Um so erstaunlicher, mit welcher Zielstrebigkeit und Mut zum Risiko der frisch gewählte Vorstand ans Werk ging, so als wollte man allen beweisen, daß " Totgeglaubte " tatsächlich länger leben. Eine neue Vereinssatzung wurde entworfen und im Februar 1967 der Beitritt zum Landesfischereiverband Baden erklärt. Nun konnte die vordringlichste Aufgabe, die Beschaffung von Angelgewässern angegangen werden.
Ende 1967 gelang es, die
heutige Pachtstrecke der " Alten Elz ", von der Riegeler Schleuse bis
zur Hecklinger Brücke-B3 zu ersteigern. Da die Situation mit lediglich
einer Fließstrecke nicht als optimal angesehen werden konnte, sollte
noch ein ruhendes Gewässer für die Mitglieder gefunden werden. So keimte
schon damals der Entschluß, sich durch die eigene Schaffung eines
Baggersees eine spätere Unabhängigkeit zu sichern. Pläne für
neuanzulegende Fischteiche rechts der Alten Elz, sowie beim "
Ehrenwäldele " wurden ausgearbeitet und dem Landratsamt zur Genehmigung
vorgelegt. Doch es sollte alles anders kommen. Seit Juli 1962
wurde aufgrund des Autobahnzubringerbaus und dem damit verbundenem
Kiesbedarf, durch die Firma Schleith, Waldshut, damit begonnen, im
Gewann "Gehrpfad" in Riegel, Aushubmaterial für dieses Projekt zu
fördern. Hierbei entstand ein Baggersee von über 26.000 qm Seefläche und
einer durchschnittlichen Wassertiefe von ca. 4 Metern. Es muß
heute utopisch klingen, wenn der Vorsitzende eines damals kleinen,
mittellosen Angelsportvereins damit liebäugelte, den gesamten See
einschließlich der angrenzenden Grundstücke mit einer Fläche von 4,27 ha
käuflich zu erwerben. Wie sollten 15 verschiedene Partien
einschließlich der Gemeinde Riegel, die Grundstückseigentümer waren, zum
Verkauf bewogen und die schier unlösbare Finanzierungsfrage geklärt
werden? Bürgermeister Henßler, damaliger Gemeindevorsteher,
konnte durch den 1. Vorsitzenden Braun für die Idee gewonnen werden und
so gelang es schließlich mit dessen Unterstützung und viel
Verhandlungsgeschick auch die übrigen Grundstückseigentümer zu
überzeugen. Der Kaufvertrag konnte am 28.3.1969 notariell perfekt
gemacht werden; der Eintrag in das Grundbuch erfolgte am 11.9.1970. Zur
Finanzierung erklärte sich die Raiffeisen -Volksbank, unsere spätere
Hausbank, bereit. Private Darlehensgeber aus den eigenen
Mitgliederreihen, die dem Verein zinslose Darlehen, die später
größtenteils in Spenden umgewandelt wurden, zur Verfügung stellten,
trugen in hohem Maß dazu bei, daß die Verschuldung sich in
über-schaubaren Grenzen hielt. Auch der Brezelverkauf beim
"Riegeler Bockbierfest" 1968 und 1969, das erste große Wettangeln am
gemeindeeigenen See, Weisweiler Weg, am 6. 10. 1968, sowie ein
Internationales Wettfischen am 18. 5. 1969 mit fast 400 Teilnehmern aus
dem In.- und Ausland halfen maßgeblich mit, das Loch im Vereinssäckel
nicht zu groß werden zu lassen. An der Stelle des heutigen
Vereinsheimes wurde im Jahre 1973 eine Holzbaracke errichtet, deren
behördliche Genehmigung uns jedoch im nachhinein versagt wurde und mit
Beschluß des Landratsamtes Emmendingen vom 10. 5. 1973 abgerissen werden
sollte. Einem clever inszenierten Widerspruchsverfahren folgte am 21.
4. 1975 schließlich die offizielle Genehmigung, welche auch als Basis
für die spätere Neuerrichtung unseres jetzigen Vereinsheimes angesehen
werden kann.
Die für unsere Nachwelt ins Fundament eingemauerte Schriftrolle, deren Text auch heute nach fast 20 Jahren Bestand hat, und für die Zukunft mehr und mehr an Bedeutung gewinnen wird, soll deshalb auszugsweise der heutigen Mitgliedergeneration in Erinnerung gerufen werden. Er lautete: .........zum Gedenken an diesen Tag übergeben wir dem Beton, der unserem Heim den festen Halt geben soll, diese Rolle, die, wenn sie einmal gefunden werden sollte, Zeugnis geben soll, von uns und unserer heutiger Zeit. Wir waren 31 Sportangler, als wir dieses Grundstück zu einem Preis von DM 24.000.- im Jahre 1967 kauften. .........In der Zeit einer großen Unruhe in der Welt, Kriege in Vietnam, Kambotscha,........ ........ in einer Zeit, wo von Umweltschutz gesprochen, aber wenig gehandelt wird, da haben wir uns zusammengefunden, um diesen Grundstein zu legen........ In dieser Zeit also waren wir hier tätig, unsere Freizeit dazu zu nutzen, den hektisch veranlagten Menschen hier ein Erholungsgebiet zu schaffen. Es hat einige Jahre Mühe gekostet bis diese Anlage soweit war, aber wir haben es gerne getan, um unseren Enkeln und Urenkeln die Möglichkeit der Ausübung des Angelsports zu erhalten........ Friede und ein gutes und gesundes Leben wünschen wir unserer Nachkommenschaft. Riegel, den 10. Mai 1973, an einem Donnerstag Als im Januar 1977 Vorsitzender Braun nach 10 jähriger Amtszeit das Vereinszepter seinem Nachfolger Erich Johner übergab, war aus dem einstigen " Mauerblümchen " Angelsportverein, ein nicht mehr wegzudenkendes Glied in der Riegeler Vereinsgemeinschaftgeworden und konnte sich darüberhinaus zu einem der schönsten Angel.- und Erholungsgebiete in der gesamten Umgebung beglückwünschen.
Mit Erich Johner übernahm ein Mann die Vereinsführung, der bereits über reichlich Erfahrung in Vorstandsämtern verfügte und sich in schon vielfacher Weise bewährt hatte. Seine Beziehungen, sein Überblick und sein Organisationstalent sollten dem Verein in den nachfolgenden Jahren zugute kommen.
Vordringlichste Aufgabe war es, dem Angelsportverein aus seiner finanziellen Talsohle herauszuhelfen und das bisher Erreichte auszubauen.
Das Verwaltungswesen wurde straff organisiert, Protokolle, Aktenvermerke und Haushaltspläne eingeführt und vorhandenes Potential der übrigen Vorstandsmitglieder innerhalb eigenverantwortlicher Bereiche aufgeteilt. Die Vereinssatzung wurde neu überarbeitet und Regelungen für den Gehrpfadweiher erstellt.
Die " Aera "Johner war aber auch gleichzeitig die Aera der Gassenfeste, Vereinswanderpokalangeln und " Felsenpilshocks ". Ein Heer von freiwilligen Helfern konnte aktiviert und unzählige Arbeitsstunden unentgeltlich geleistet werden. Wieviel Zentner Backfische, Räucheraale und sonstige Speisen von der unermüdlichen Helferschar zubereitet und über die Festtresen gereicht wurden ist leider nirgends mehr genau dokumentiert. Sicher ist jedoch, daß alleine der Getränkeausstoß Rekordzahlen erreichte, von denen niemand zuvor zu träumen gewagt hätte und die Verbrauchsergebnisse insgesamt von Fest zu Fest nach oben korrigiert werden konnten.
Dieser dynamische,wirtschaftliche Aufschwung führte dazu, daß man sich bereits während des Jahres 1981 Gedanken machen mußte, wie man die überschüssigen Vereinsfinanzen am sinnvollsten für die Mitglieder verwenden könnte. Fischeinsätze in zuvor noch nie dagewesenem Umfang wurden getätigt, Arbeitsgeräte und Maschinen für die Kultivierung der Vereinsanlagen angeschaft.
Die sinnvollste Investition für Gegenwart und Zukunft, darüber war man sich innerhalb der Vorstandschaft einig, wäre jedoch der Neubau eines Vereinsheimes gewesen. Die Vereinsbaracke war mittlerweile stark sanierungsbedürftig, die baulichen und hygenischen Zustände unzumutbar geworden. Mit dem Neubau sollte gleichzeitig einem größeren Platzangebot, sowie der Einrichtung sanitärer Anlagen Rechnung getragen werden. Fast zwei Jahre sollten jedoch noch vergehen, bis nach Antragstellung am 22.11. 1982 und Genehmigung, im Frühsommer 1984 schließlich mit dem Bau begonnen werden konnte.
Leider war es Vorsitzendem Johner nicht vergönnt " sein Werk " zu Ende zu führen. Ein gesundheitlicher Schicksalsschlag durchkreuzte alle Zukunftspläne und machte einen Vorstandswechsel unumgänglich. Mit diesem Wechsel zum Januar 1984 fand die bis dato wirtschaftlich erfolgreichste Zeit des Angelsportvereins Riegel seinen Höhepunkt. Sämtliche Weichen für die Zukunft waren gestellt; nun galt es, das Geplante in die Tat umzusetzen und Funktion und Ansehen des Vereins in bisher bewährter Weise nach innen und außen hin fortzuführen.
Albert Huber, damals bereits seit über 15 Jahren in wechselnden Ämtern im Vorstand tätig, wurde von der Generalversammlung am 14. Januar 1984 mit überzeugender Mehrheit zum Nachfolger bestimmt und ist bis zum heutigen Zeitpunkt nunmehr ununterbrochen als erster Vorsitzender im Amt. Vieles ist in dieser Zeit geschehen und vieles wird auch in Zukunft zu leisten sein. Deshalb kann diese Periode der Vereinsgeschichte heute noch nicht abschließend bewertet werden. So sollten denn auch die nachfolgenden Schilderungen mehr faktischen Charakter haben.
Knapp 2 Jahre Bauzeit und ungezählte Arbeitsstunden Eigenleistung waren
notwendig bis unser Vereinsheim am 13. 6. 1986 schließlich eingeweiht
werden konnte; viel Schweiß und Mühe folgte, um das Heim in der heutigen
Form präsentieren zu können. Mit Sicherheit läßt sich jedoch schon
jetzt beurteilen, daß sich sämtliche Investitionen gelohnt haben und wir
ein für übliche Vereinsverhältnisse unbezahlbares Schmuckstück unser
Eigen nennen können. Das inzwischen parkähnliche Gelände rund um
den Gehrpfad mit seiner üppigen Tier.- und Pflanzenwelt hat sich zu
einer Augenweide entwickelt, die jedes Jahr zahlreiche Besucher aus nah
und fern zum Verweilen einlädt. Auch der neu errichtete Holzsteg
zwischen See 1 und See 2, dicht neben einem Biotop aus Schilf und
Seerosen fügt sich angenehm in das Landschaftsbild ein. Dank
kontinuierlicher, planmäßiger Besatzmaßnahmen kann sich heute ein
ausgewogener Fischbestand in unseren Gewässern heimisch fühlen. Aber
auch die übrige Flora und Fauna, vom gewöhnlichen Feldhasen bis zur
seltenen Orchidee, hat ihren ökologisch wichtigen Platz bei uns
eingeräumt bekommen und unser Vereinsgelände als willkommener
Zufluchtsort angenommen. So lautet unser sehnlichster Wunsch für
die Zukunft, daß diese Harmonie rund um den Verein erhalten bleibt und
die Freude an der Ausübung unseres geliebten Hobbys inmitten einer noch
weitgehend intakten Natur auch die nächsten 25 Jahre bestehen kann.
Riegel im Jahre 1991 Albert Huber, Harry Boos
Tabellarische Übersicht der Vorstände des Angelvereins Riegel von 1966 - heute: 1966.........................Georg Stoll 1967 - 1976..............Herbert Braun 1977 - 1983..............Erich Johner 1984 - 2004..............Albert Huber 2005 - heute.............Michael Kaltenbach
Tabellarische Übersicht der Vorstände des Angelvereins Riegel
von 1966 - heute:
1966.........................Georg Stoll
1967 - 1976..............Herbert Braun
1977 - 1983..............Erich Johner
1984 - 2004..............Albert Huber
2005 - heute.............Michael Kaltenbach
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